Feb 25 2012

The FloSaGuCo-Experience – Chapter III

Published by at 03:13 under Allgemein

Es scheint, als wäre es nun an mir, über den Fortgang unserer Reise zu berichten. Und nachdem sich meine beiden charmanten Reisebegleiterinnen ja offensichtlich einen Wettstreit darüber geliefert haben, wer denn den längeren Blogeintrag veröffentlichen kann, halte ich mich einfach mal erfrischend kurz:

Stirling Ranges – Esperance – Esperance – schön war’s!

Viele Grüße ins langsam auftauende Deutschland, Flo

(Anm. d. Verf.: auf den mehrfach freundlich geäußerten Wunsch meiner beiden Vorrednerinnen hin möchte ich das Erlebte nun doch ein wenig ausführlicher schildern. (Die Androhung von massiver körperlicher Gewalt sowie Liebesentzug sind KEINE aktzeptablen Mittel, seine Wünsche durchzusetzen. Nur, dass ihr’s wisst!)) 🙂

Wir lassen also am siebten Tag unseres Trips Albany hinter uns und fahren in Richtung Porongurup Nationalpark. Dort gibt es nämlich den sogenannten Castle Rock nebst eigens gebauten “Skywalk”, der bei schönen Wetter einen grandiosen Ausblick bieten soll. Bei SCHÖNEM WETTER… Woher wir von der Existenz dieses Aussichtspunkts wissen? Nun, die Königinnen unserer Herzen waren wieder mal in einer Tourist-Information. Wie eigentlich täglich. Manchmal auch mehrfach täglich. Und überhaupt immer, wenn irgendwo eine solche in Sicht war… So eine Tourist-Info hat ja (für Mädels) auch eine Menge zu bieten. Man kann ewig in Prospekten und Souvenirs herum stöbern, und, vielleicht noch wichtiger, es gibt auch immer Toiletten… Zieht man die benötigte Zeit für Tourist-Infos und (weiblich veranlasste) Toilettenstops ab, hat unser kleiner Ausflug eigentlich nur elf Tage gedauert. So eine Frauenblase ist für das harte Leben auf Westaustraliens staubigen Straßen einfach nicht geschaffen… 🙂

Zurück zum Castle Rock. Bei nicht ganz so schönem Wetter nehmen wir also den knapp einstündigen Aufstieg zum Gipfel in Angriff. Das Wetter würde schon halten, und überhaupt, ein bisschen was würde man ja auf jeden Fall sehen. Würde man nicht, wie wir später feststellen durften. Je höher wir kommen desto weniger sehen wir. Stetig dichter werdender Nebel sorgt zu Beginn noch für gespenstisch-stimmungsvolle Bilder, später dann zunehmend für Belustigung. Der knapp unterhalb des Gipfels von der Natur als Touristenattraktion aufgestellte “Balancing Rock” war freundlicherweise noch erkennbar und somit fotografisch festzuhalten. Das wars dann aber auch. Wohl wissend, dass wir vom Gipfel aus wenig Weitblick haben würden, überwinden wir ehrgeizig noch die letzten Höhenmeter und den Skywalk. Und sind überwältigt. Die Aussicht ist tatsächlich atemberaubend. Zumindest die ersten 50 cm davon. Darüber hinaus können wir keine gesicherte Auskunft geben. Uns wurde aber von verschiedener Seite versichert, dass der Ausblick grandios ist. Bei schönem Wetter. Am Vortag war das Wetter übrigens schön. Ebenso wieder wenige Stunden nach unserem Abstieg. Timing ist eben alles… 🙂

Verschwitzt (die Männer), voll mit Schlamm (die Frauen; schon toll, so ne lange Hose…) kommen wir zurück zum Auto und beschließen: keine weiteren Bergbesteigungen mehr an diesem Tag. Denn jedes Kind weiß ja: wenn’s von unten so aussieht, als würde man von oben nichts sehen, dann sieht man von oben für gewöhnlich… richtig: nichts!

Früher als geplant kommen wir also bei dem wohl schönsten und außergewöhnlichsten Domizil unserer Reise an. Ein kleines, von einem Holländer erschaffenes Paradies (ein eigener Blogeintrag hierzu folgt), mitten innerhalb der von Bergen durchzogenen Weite der sogenannten “Stirling Ranges”. Blickfang und Haupattraktion ist zweifellos “The Lily”, eine nach holländischem Vorbild gebaute und voll funktionsfähige Windmühle, die wir später am Tag besichtigen dürfen (SEHR beeindruckend!). Zunächst werden wir aber aufs Herzlichste von unserer “Gastmutter” Hennie und ihren zahlreichen Haustieren begrüßt und zu unserem wunderschönen Gästehaus gebracht. Dort angekommen haben wir einfach mit Kaffee und Keksen die Atmosphäre genossen und nichts getan. Selbst die Frauen. Gut, es gibt auch im Umkreis von mehreren hundert Kilometern keine Tourist-Information… 🙂

Was folgt, ist die bereits erwähnte Windmühlenbesichtigung mit Pleun (dem Besitzer und Erbauer) und ein von Hennie gekochtes Abendessen. Unglaublich lecker!!! Rundherum ein toller Aufenthalt, der uns allen lange in Erinnerung bleiben wird!

Ein klein wenig wehmütig verlassen wir am nächsten Morgen zeitig die Idylle rund um die Windmühle. Es gilt schließlich, den am Vortag verweigerten, zweithöchsten Gipfel Westaustraliens zu besteigen. Oder wenigstens von unten zu betrachten. Das Wetter ist heute ja wieder schön…
Am Fuß des immerhin 1095m hohen “Hubbels” namens “Bluff Knoll” (für australische Verhältnisse schon ein richtiger Berg. Und ja, der heißt wirklich so.) beschließen wir, einfach mal loszulaufen und zu sehen, wie weit wir kommen würden. Frank kommt bis zur Hälfte. Nach heroischem Kampf gegen Sonne, allgegenwärtige Fliegen und den teilweise wirklich steilen Anstieg beschließt er nach kurzer Beratung, zum Auto zurückzukehren. Ein echter Mann weiß eben zu jeder Zeit, wie weit er gehen kann! Der übrige Teil der Expedition (bestehend aus zwei bergerfahrenen Urlaubern und einer wagemutigen Fast-Australierin) nimmt den beschwerlichen Weg zum Gipfel auf sich und wird (diesmal wirklich!) mit toller Weitsicht über die Stirling Ranges belohnt!

Um eine schöne Erfahrung reicher kommen wir einige Zeit später zurück zum Auto, erwartet von Frank, der seine Kräfte wiedererlangt hat. Glücklicherweise. Wartet auf ihn doch schon die nächste heroische Herausforderung: die direkte, rund fünfstündige Fahrt nach Esperance auf einer fast schnurgeraden Straße. Links und rechts davon: nichts. Ein paar Bäume und Büsche. Sonst nichts. Auf gut 500 km. Einige tote Känguruhs am Straßenrand sind da fast schon Highlights… (Ach ja. Selbstverständlich sind wir nicht die ganze Strecke am Stück gefahren. Die Mädels mussten schließlich regelmäßig auf die Toilette… So sind wir aber immerhin um die Erfahrung reicher, dass mitten im Nirgendwo von Westaustralien vier Sandwiches und Kaltgetränke 55 Dollar kosten. Halleluja. Selbst für die sündhaft teuren Verhältnisse hier ist das ein echter Hammer…)

In Esperance angekommen haben wir dann gleich im Hotel eingecheckt und sind Essen gegangen. Und ich bin ziemlich sicher, wir waren auch noch in der Tourist-Information… 🙂

Den Großteil des nächsten (Valentins-)Tages verbringen wir damit, eine ganze Reihe der “Traumstände Süßaustraliens” (O-ton Cora!) zu besuchen. Dies funktioniert nach altbewährtem Muster: dem Great Ocean Drive folgend die Strände nacheinander anfahren, aussteigen, staunen, Fotos machen, weiterfahren, Prozedur wiederholen. Circa elfmal in Folge… Und weil das dann noch nicht genug ist, anschließend noch die gut 50 km entfernte Lucky Bay besuchen. Schließlich soll es hier Känguruhs direkt am Strand geben. Nun, es gibt sie tatsächlich! Und sie lassen sich von den verzückten Touristen nicht im geringsten aus der Ruhe bringen. So etwas sieht man nicht jeden Tag, tolle Sache!

Und da wir ja eh “Standtag” haben, fahren wir auch gleich noch die restlichen Strände der Gegend ab. Und stoßen auf ein echtes Juwel mit Namen Hellfire-Bay. Ein absoluter “Traumstand”! Die Mädels sind endlich zufrieden und entscheiden, uns Männer nicht sofort weiterzuhetzen. Sie beschließen, schwimmen zu gehen und wir beschließen, das zu tun, was wir angeblich am Besten können: nichts! 🙂

Zurück in Esperance besuchen wir zum Abschluss ein nettes Restaurant namens “Loose Goose”. Und feiern den Valentinstag überschwänglich mit zwei Flaschen Wein! Böser Fehler. Am Ende des lustig verlaufenden Abends sind Corinna und Sabine ordentlich abgefüllt… Und somit zu nichts mehr zu gebrauchen. Happy Valentine! Also bringen Frank und ich unsere Herzdamen ins Bett und verabreden uns für die Weiterfahrt am nächsten Tag. Und wissen für die Zukunft: eine Flasche Wein am Abend ist völlig ausreichend. Zum Glück zeigt der Hotelfernseher den großartigen Film “Hangover”… 🙂

Liebe Grüße (nochmal),

Flo

(Anm. v. Frank: Von seinem iPad gesendet 🙂 )

One response so far

One Response to “The FloSaGuCo-Experience – Chapter III”

  1. Klauson 25 Feb 2012 at 13:06

    Hallo, Ihr vier!
    An Euch sind wahre Schriftsteller verlorengegangen. Nicht aufhören, bitte! Weiterhin viel Spaß und viele Grüße
    KBBT

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